

Wir sind ein Segelverein für Aachener Studentinnen und Studenten. Unsere Mitglieder können auf Booten am Rursee oder mit unserem Seeschiff segeln. Durch die besondere Vereinsstruktur können Studentinnen und Studenten viel Verantwortung übernehmen und bei geselligen Veranstaltungen neue Freundschaften knüpfen.
mehrDu kannst nicht segeln? Kein Problem, denn bei uns kannst du es lernen! Jedes Semester veranstalten wir dazu drei verschiedene Theoriekurse. Die Praxisausbildung findet im Sommer statt. An unseren Kursen können sowohl Vereinsmitglieder als auch Externe teilnehmen.
mehrPt. 5
Liebe Leserinnen und Leser, zunächst möchte ich die Einleitung der vorausgegangenen Berichte einordnen: Diese ist unserem schwarz-gelben Drittligisten und dessen Aufstiegshymne gewidmet. Falls sich jemand fragt, wer der verirrte Chronist ist: als kleiner Bruder einer Aachener ASVerin darf ich erstmals mit eurer blauen Wundertüte mitsegeln, und kann natürlich nicht umher, dies dauerhaft mit dem Seeschiff meines eigenen ASVs zu vergleichen. Dort haben Tassen noch Henkel und im Salon wohnt ein mindestens antiker Barograph. Interessanterweise – und das muss ich an vielen weiteren Ecken feststellen - funktioniert es auch ohne!
In der Bucht wird hemmungslos ausgeschlafen oder aber hemmungslos früh aufgestanden, um in der Morgenruhe zu lesen. Die Bucht hat uns nicht enttäuscht und Urlaubsgefühle lassen sich nicht mehr wegdiskutieren. Nach umfangreichem Frühstück und einem Bad geht es motiviert aufs Wasser, denn zwischen uns und unserem Ziel scheint nur ein Spigang zu liegen. Nach zwei reibungslosen Halsen erinnert sich der Wind: this is Sparta! Er dreht und schläft ein. So begleitet uns das Dröhnen der Bronzefock bis zum Ziel: im Hauptort der Insel Zakynthos soll einklariert werden. Das Mittelmeer macht keinen Unterschied zwischen Anlege-Konfessionen: römisch-katholisch ist dasselbe wie griechisch-orthodox. Das geht auch mit ohne Ankerspill. Für ein wenig Hafenkino sorgt der einlaufende Einhandsegler, der anscheinend seinen ersten Anleger direkt neben uns versucht. Schließlich klappt es dank Personalaufstockung aus unserer Crew. Dankbar bietet er uns seine Passarelle an, die wir mit Verweis auf unsere Jugend und Gelenkigkeit ausschlagen. Das erste Einklarieren erfolgt in der Kneipe gegenüber, wo direkt ein Tisch reserviert wird. Anschließend Freilauf für die Crew: das ruhige Hafenstädtchen hat in der zweiten Reihe die typische Fußgängerzone, in der es zwar 30 identische Touri-Shops, jedoch nicht die erhoffte, bisher vermisste Gastlandflagge gibt. Doch als die ASVer die Stadt mit SAR-Raster durchkämmen, wird auch eine Flagge ausfindig gemacht. Einige wandern zur Kirche und müssen unterwegs feststellen, dass der schnelle Ralf schon längst dort war. Auf dem Weg nach oben eine Vorlesung zur Geschichte der Insel: beinahe jede Europäische Macht hatte sie einmal besetzt. Den Grafittis auf den Wänden zufolge ringen gegenwärtig die Ultras von Olympiakos und Panathanaikos um die Vorherrschaft. Später wird der Abend in einer Taverne mit Livemusik eingeläutet und an Bord beim Kartenspiel zu Ende gebracht.
Pt. 6
Beim Frühstück wird trotz müder Augen der Plan auf Ablegen um 10 fixiert. Zu ambitioniert? Trotz klar Schiff machen und bunkern schaffen wir es, da die Bordzeit ct. läuft. Das Tagesziel heißt Urlaubssegeln. Doch im Ionischen Meer sind selbst 30 NM ambitioniert und nur Anfänger versuchen vor 16h die Segel zu setzen. Dank mysteriöser Thermik bekommen wir den S2 trotzdem für einige belohnende Minuten zum Stehen. Man freut sich, wie entspannt Spi segeln mit einer erfahrenen Crew sein kann. Das Tagesziel heißt Kefalonia. Die Insel ist für griechische Maßstäbe wunderbar grün, die steilen Hänge sind kaum bebaut und hübsch anzuschauen. In der erwünschten Bucht angekommen beratschlagen wir ca. 2h den optimalen Ankerplatz. Doch nach dem Ankern kommt das Böse erwachen auf einem Jetski angebraust: „Please move, here Jetskiverleih!“ Wenigstens ist unser Anker-Auf-Game mittlerweile konkurrenzfähig. Der Schiffer erläutert im Anschluss den Plan für die kommenden Tage, bis ihm die Show gestohlen wird: die lang ersehnte Schildkröte! Zum Sonnenuntergang meinen wir, die beste Party der Bucht zu sein, bis eine Hochzeitsfeier am Strand beginnt. Doch den Gästen dort ersparen wir uns und begnügen uns mit der Bordperspektive.
Pt. 7
Mittlerweile haben wir den Rhythmus der Region erlernt und wollen den Vormittag für all die Dinge nutzen, die keinen Wind erfordern: Plantschen, Körperhygiene, Wandern. Also wird die Gummisau aufgepumpt, der Tausendwatt-Mixer angebaut und Abfahrt! Der steile Pfad über die Hügel verspricht Abwechslung und einen Blick auf das Schiff im Blau. Am Hang finden wir von Außerirdischen hinterlassene Steingebilde. Schnell wieder zurück. Wir legen ab und segeln um Ithaka – die Heimat von König Odysseus. Fun fact des Tages: hier widersprechen sich Mythologie und Geschichte – kam er wirklich von der Insel oder doch vom Festland? Wie immer wird der S2 gesetzt, bevor wir auf kleine Amwindbesegelung reduzieren müssen. In der Zielbucht auf Lefkas bieten viele Stege einen schnellen Zugang zu den diversen Tavernen. Bevor wir dort einkehren, bekommt der Jüngste unserer Nachbaryacht eine Bordführung und den freundlichen Tipp, sich nach dem Abitur doch in der Kaiserstadt zu immatrikulieren. Die Taverne enttäuscht nicht; der Abend wird unter heißen Gesprächen über Segelausbildung und den sonstigen Probleme der Welt in frühe Morgenstunden verwandelt, ehe auch aus der letzten Koje ein leises Schnarchen erklingt.
Pt. 8
Am Morgen wacht die Crew mit der Rechnung des Vorabends auf, das Trinkgeld wird mit Kopfschmerzen entrichtet. Doch die Welt hat nun ein paar Probleme weniger, das war es doch wert. Wie immer gibt es ein ausgezeichnetes Frühstück und während wir ahnungslos uns und das Schiff klarieren, läuft im Hafenkino der Blockbuster „Mensch lehnt sich gegen parkendes Auto ohne Handbremse, bis dieses losrollt und ins Hafenbecken plumpst“. Hektik beginnt, der Hafenmeister versucht, den noch schwimmenden Corolla mit seinem Schlauchboot zum Strand zu schleppen. Als der Wagen absäuft, hat er wenigstens die Höhe der Slip-Rampe erreicht. Als wir später den Hafen verlassen, versuchen die Anwohner immer noch, den Wagen mit einem SUV an Land zu ziehen. Aber nicht mal hierfür sind SUVs zu gebrauchen. Schließlich schafft es der lokale LKW-Kran.
Wir steuern die nächste und letzte Bucht der Insel an. Einmal noch ankern in klarem blauen Wasser, planschen, flätzen, lesen... ein Leben reicht nicht aus, um davon genug zu bekommen. Pünktlich zur 16:00-Brise sind wir wieder segelklar und auf Kurs Korfu. Wir haben unseren Spaß bis in die Abendstunden, doch wie er auf Bestellung gekommen ist, flaut er zum Sonnenuntergang mit Ansage ab. Bis Korfu war's das. Also runter mit den Segeln, wir teilen das Wachsystem mit Blick auf maximale Schlafstunden ein.
Pt. 9
In der Morgendämmerung wird man geweckt, während die AGIV durch die Paxische und Kerkyrische See motort. Wir erreichen Korfu. Die Yachtclubs am Fuße der Stadtfestung wurden an den Vortagen telefonisch abgeklappert, leider haben sie nicht ausreichend Tiefgang. Also versuchen wir es im nächsten, recht zentralen Hafen. Während dieser im Hafenhandbuch noch als adäquater Yachthafen geführt wird, ist er in Realität eine Baustelle, in der ein Bagger und ein Wrack liegen. Wir fühlen uns nicht willkommen und steuern die große Marina Gouvia an, welche 45 Minuten Nordwestlich liegt. An dem Hafen angekommen verweist uns der Hafenmeister per Funkgerät des Platzes, wir mögen doch bitte zu zivilisierter Uhrzeit zurück kehren. Na gut, Ankern können wir ja mittlerweile. Also in die vorgelagerte Bucht, es fällt der Anker und die Crew wieder in ihre Kojen. Über diesen Spot freut man sich wenigstens beim späteren Aufstehen. Wie immer gibt es ein tadelloses Frühstück und Bademöglichkeit, bevor wir erneut den Hafen versuchen. Diesmal mit mehr Glück.
Für einen Teil der Crew ist Korfu die Endstation, also werden Baustellen, Proviantieren und Putzen aufgeteilt, sodass wir bald die Altstadt Korfus erkunden können. Vor allem der junge Schiffer freut sich schon auf die reichliche Fauna der grünen Insel. Insbesondere die unbezifferbare Wildschweinpopulation muss unter die Lupe genommen werden. Vor dem letzten Abend bedankt sich der Bordreporter für die Mitfahrgelegenheit in bester Gesellschaft und wünscht der Crew weiterhin Handbreit auf dem Weg nach Dubrovnik und der AGIV eine reibungslose Restsaison.
FAZIT
Besuchte Inseln: Malta, Zakynthos, Kefalonia, Lefkas, Korfu
Zurückgelegte Distanz: 462 nm
Davon unter Segeln: 320 nm
Bewunderte Tierwelt: Schildkröte (1x), Delfin (1x), Red Snapper (2x)
Seereise Malta – Korfu – Dubrovnik
Bericht von Bord #1
Pt. 1
Aus meinem Traum bin Ich heut aufgewacht... an Bord eines blauen Schiffes. Über mir Taschen, unter mir Segelsäcke, in der benachbarten Rohrkoje: meine Schwester Johanna. Wir sind an Bord der AGIV in Valetta. Es ist Samstag in der Früh. Was habe Ich geträumt? Johanna lud mich ein, eine Woche auf der AGIV mit zu segeln. Start in Malta, Zwischenstopp auf Korfu, Ziel Dubrovnik - das klingt nach Frühsommerlichem Mittelmeer-Genuss. Wie kann man da nein sagen? Spannender Verein, spannendes Seeschiff und eine offene Rechnung - also den Flug in das Steuerparadies gebucht und ab gehts. Die Verbindung ab Berlin funktioniert reibungslos, ich lande Freitagabend in Valetta. Die Maschine aus Köln mit Johanna, Thomas, Marc, Jonas und Ralf landet 20 Minuten später. Am Flughafen begrüßt uns ein Mann mit Pornhub-Schild - es ist nicht für uns bestimmt, aber spricht für den Vibe der Insel. In unseren Flugzeugen: Junggesellinnen-Abschiede, Rugbyteams, Karnevalsvereine. Der Flugzeugkapitän hat den Ausschank von Alkohol verboten, zum Wohle aller. Auf was für einer Insel treffen wir hier bitte zusammen?
Beantworten können wir die Frage nicht. Dafür fährt der Fahrer des Sammeltaxis einfach zu schnell und wir sind verwirrt vom Linksverkehr. Das Taxi spuckt uns an einer Marina aus. Am Steg steht bereits der Rest der Crew, die den Einkauf ohne uns bestritten haben. So findet das große Hallo zwischen Hektolitern Trinkwasser, Dosenbier und genmutiertem Gemüse statt. Ich lerne kennen: die Schiffer Erik, Serjoscha sowie Volodymyr und Julia. Ebenfalls am Start sind noch Paul und Lorenz von der Indienststellungscrew, die in den vergangenen Wochen für ein picobello vorbereitetes Schiff gesorgt haben. Gemeinsam schaffen wir das ganze Futter zum Schiff, das natürlich am Ende des Steges liegt. Ich betrete das große Blaue und stolpere erst mal über diverse anlaminierte Tobleronepackungen, die bei Krängung sicher nützlich sind. Die Staufächer für Lebensmittel sind gut zugängig, nicht einmal Türen sind im Weg. Das Schiff ist ein interessanter Mix aus spärlich dosierter Schiffigkeit (holzfurnierte Griffleisten) und regattaorientiertem Spartanismus (Schubladen bitte aus Kohle!), mir gefällt's. Wir beenden den Abend bei dem einen Diner, bei dem anscheinen jeder Abend endet. Die Bracke-Bande kann sich kollektiv nicht entscheiden. Plötzlich ist es halb zwei und nichts scheint verlockender als der Schlafsack...
Pt. 2
Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht... Es ist Sonntag, 0500 Bordzeit, ich liege in einem sehr schaukeligen Salon in der AGIV, irgendwo in der Adria, Zeit für den Antritt der Morgenwache. Langsam geht's wieder besser. Was ist gestern passiert?
Nach einem zügigen Frühstück werden Aufgaben verteilt – Groß anbauen, Strecktaue anbauen, letzte Ersatzteile beschaffen... Jemand fragt nach Glibber. WTF?! Doch eh' man sich versieht, ist das Schiff ablegeklar. Wird auch höchste Zeit, alle sind heiß, endlich raus zu kommen. Beim Ablegen haben wir noch beinahe den Seeschiff-Obmann mitgenommen. Er wäre wohl nicht einmal traurig darüber. Leider wird uns der Fauxpas rechtzeitig bewusst und er muss doch den Flieger nach Deutschland nehmen. Es gibt die letzte Stärkung, dann verlassen wir die Gardens Marina und erhalten von See aus eine Sightseeing-Tour von den Middle-Sea-Race-Veteranen. In der tiefen Abendsonne geht nun aber wirklich los. Wir setzten das Groß und man erklärt mir, dass die weißen Zeiser nicht vergilbt sind, sondern die Guten und nur fürs Groß bestimmt sind! Anfangs sieht es auch noch gut aus, wir testen hochmotiviert die neue G1 an und lästern obligatorischerweise (und zu unrecht) über ihren Schnitt. Doch Wind und Seegang nehmen rasch und kreuzweise zu, erst dezimieren wir die Segel, dann dezimiert sich die Crew... Seebeine müssen noch wachsen. Zum Glück müssen wir uns nicht über mangelnde Kompetenz an Bord beklagen, und das rotierende Wachsystem spült jede Stunde gute Laune an Deck. So kommen wir halbwegs zügig durch die erste Nacht.
Pt. 3
Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht... ich liege schon wieder auf der AGIV, gleich muss ich zur Hundewache. Was brachte der vergangene Tag?
Aufstehen um 5 heißt auch: Hinter uns fällt der Junimond ins Mittelmeer, vor uns erhebt sich der Sonnenaufgang genau dort, wo wir hin wollen. Eine Belohnung als solches. Nachts lief einmal kurz der Motor, doch nach nicht mal einer Stunde ging er schon wieder aus. Das Mittelmeer ist uns günstig gestimmt. Dafür sind wir eifrig am Segelwechseln, zwischen G1 und G4 wird munter rotiert, wie man bedarf, und das beste ist: alle machen mit. Mittlerweile haben auch alle begriffen: es gibt nur einen Kurs, nur ein Ziel, und bis alle Meilen dorthin geschmolzen sind wird 55° gesteuert. Die Backbord-Primary hat für 350 NM wachfrei. Sieht man den Gästen der Maschinistenkoje die Erholung an? Gut möglich!
Die unterschiedlichen Segelmodi sind: Lesemodus (Plätscherfahrt bei leichtem Wind), Rauschefahrt (mit ganz leicht geschrickten Schoten und 9 kn Fahrt zügig dem Ziel entgegen), suffering mode (Segel schlagen, der Spiegel applaudiert klatschend). Zu essen gibt es für ca. 7 Mahlzeiten hintereinander Tortellini mit Hallumi, meinetwegen hätte es auch 8 sein können! Die Stunden schmelzen dahin und ehe ich mich versehe, geht es wieder in die Koje.
Pt. 4
Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht... es ist ruhig, das Schiff schaukelt kaum. Um mich herum wird munter geschnarcht. Alle Anzeichen deuten auf Ankerbucht... Was ist passiert?
Nachdem ich mich zur Hundewache rausgepellt habe, muss ich feststellen, dass es frisch, aber wenigstens schnell ist. Unter G3 und vollem Groß machen wir wirklich gute Fahrt und nähern uns Griechenland im Osten. Meine Kleiderwahl für diese Reise (Handgepäck rules! Einziges Zugeständnis: Ölzeughose) scheint genau zu passen. 3 °C weniger hätten die Nächte wohl deutlich unangenehmer gemacht. Solche Gedanken kommen mir, falls ich am Steuer stehe. Falls man in dieser Nacht nicht am Steuer steht, bleibt im Kopf kein Platz für Gedanken: man nickert lieber ungemütlich im Cockpit, bis die Wache vorüber ist. Später wird noch einfach gerefft, zum letzten mal in diesem Urlaub (?!. Später nimmt der Wind ab und ab Vormittag erhebt sich Zakynthos aus dem Dunst. Jetzt weiß man wenigstens, wohin man steuern muss. Entlang der Insel gibt es einen Kapeffekt, und in den Abendstunden putzeln die letzten Meilen zügig. Schließlich hat der Schiffer die einleuchtende Idee: Lasst den Hafen Hafen sein und kehrt lieber in der ersten Ankerbucht ein!
Also gut, schnell werden Segel geborgen und der Silberfisch und sein zugehöriger Spezialedelstahlprügel werden aus den entsprechenden Nischen gekramt. Zur Montage braucht man vermutlich einen eigenen Schein, das geht aber routiniert über die Bühne. Schließlich fällt der Anker. Dann sind alle Dämme gebrochen, und wer es nicht länger ertragen kann, stürzt sich in die kühlenden Fluten. Als Ankergetränk wird Aperol gereicht. Geschmack und Temperatur sind top, doch die Gläser haben keinen Stiel. Der Schiffer lässt sich von diesem neumodischen Quatsch erst recht nicht aus der Ruhe bringen: wie früher gibts Dosenbier. Der Abend wird unter Sternen im Cockpit unter den Tisch getrunken. Mein letzter Gedanke in der Koje gilt der großen Frage, warum ein italinischer Sportmotorrad-Hersteller jetzt Wasserhähne produziert.
Am Wochenende 11./12.05. haben wir mit 10 ASVerinnen und ASVern an der Klenkes-/Printenregatta des ABCs am Rursee teilgenommen. Insgesamt 30 Dyas, H-Boote und Kielzugvögel konnten hierbei 3 sehr schöne Läufe segeln. Diese Traditionsreiche Regatta hat sich dieses Jahr zum 50. mal gejährt und war für die Kielzugvögel außerdem die diesjährige Landesmeisterschaft.
Unsere geeigneten vereinseigenen Boote waren dabei vollständig besetzt und zudem sind einige ASVer auch noch auf anderen Booten mitgesegelt.
Beim diesjährigen "Blauen Band" am 09.05 traten 12 ASVerinnen und ASVer in 6 Booten an, um sich in der Yardstick-Wertung mit 13 weiteren Crews zu messen. Jan Küper konnte sich erfolgreich im Aerasmus den 3. Platz ersegeln.
Für einen Vatertag war es wohl das perfekte Wetter mit Sonnenschein und keiner einzigen Wolke am Himmel. Einzig der Wind wehte anfangs kaum und zum Mittag hin nur schwach mit 1-2 Beaufort aus nördlichen Richtungen. Gestartet wurde nach einer kurzen Startverschiebung gegen 11:30 in zwei Gruppen vor dem Wildenhof, der auch gleichzeitig als Ausrichtungsort diente. Der übliche Kurs der Regatta um die Tonnen 1 und 9 wurde aufgrund des schwachen Windes verkürzt und geändert. Es mussten die Tonne 8 und Tonne 2 umrundet werden. Trotz der Anpassung dauerte der einzige Lauf für die Segler zwischen zwei und drei Stunden. Grund dafür waren sicherlich auch die riesigen Windlöcher vor der Tonne 8 und vor der ASV Hütte. Auch ohne viel Wind war es ein spannendes Rennen in dem sich das Feld immer wieder änderte.
Für einen gelungenen Abschluss sorgte ein sehr schmackhaftes und üppiges Buffet sowie eine kurze Siegerehrung. Uns hat diese Regatta, trotz der schwierigen Windverhältnisse, sehr viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich meinen beiden Vorschotern das Regattasegeln etwas näher bringen durfte. Lisa und Jan waren eine starke Crew, ohne die der Zugvogel jetzt wohl etwas grüner von unten wäre. Zum Abschluss noch ein paar Worte unseres gelben Lieblings:
"Joa, det wör en echt schön Dag. No en Tualettenpås 5 Minuute
for dåt bekånd mååge singnool, kuude wi janz in Luv en
ünfermousem gödje Start mååge, wat ouers diräkt faan meyn
Stjörmoon döör en katastrofaal Wenderee kaput moaket wuude.
Joa, dan hääben wi eerstmoal en lange Tid janz al smuke Boote
faan achter secht, en üs for de Tonne 8 faan en Laser ouerhååle
laten. Am Beach Club hääwe wi dan üs leetst Schangs grepen en
üs in Lee am Pulk forbai schluukt. No en lüttje Elchmanöver an
de liiwdeinsel hääwen wi üs en lange Kop an Kop råånen mä det
Cameron lieuwert, dee üs dan auer üüb de Krüs elegant weer
verlaat hää. No 2:30 Stün hää ik dan weer trüch mut in di
huuven. Wäär ik en Peerd wuuden, hää man mi tumanst wat tu
eeten mitbröcht." - Crashtest
Ein Bericht von Lorenz Hagemann.
Ich geb’s ja zu, so richtig Lust auf Regattasegeln hatte ich letzte Woche noch nicht……dann wurde die Wetterprognose besser, ich habe meinen Contender mal zur Probe aufgeriggt und die Vorfreude wuchs.Bei traumhaftem Frühlingswetter trafen sich so 13 Contender zum Drahtseilakt am Königshüttesee beim SSCK in Kempen.Bis zu 22 Grad bei 4-5 Bft versprachen viel Freude zu machen und wir sollten nicht enttäuscht werden.Am vorherigen Wochenende war bereits ein Training am Gleichen See, welches von Sebi auch direkt genutzt wurde.Die Anreise war wie immer unproblematisch und nach etwas über einer Stunde Anfahrt erwartete uns ein blau strahlender See bei herrlichem Sonnenschein.Kurs ist wie immer, eine Steuermannbesprechnung gibts nicht und die ersten Schritte die Sliprampe runter ins kalte Wasser holten einen dann doch in die Realität zurück, dass wir erst Anfang April haben.Seglerisch war es jedoch toll, bei ca 3-5Bft Wind war samstags eigentlich immer Trapezwind und die ein oder andere Gleitfahrt möglich.Für mich (Jan) lief es ergebnismäßig so lala, anfangs ließ mich meine Großschotklemme immer mal wieder im Stich und dann unfreiwillig baden, im letzten Lauf des Samstags fand ich mich auf einmal als zweites Schiff an der Luvtonne wieder, diesen Ausreißer musste ich doch direkt korrigieren, indem ich zweimal darauf kenterte.Na, vielleicht wäre das Training eine Woche zuvor doch gut gewesen um aus dem (Segel-)Winterschlaf zu erwachen?Abends gab es wie immer zuerst Nudeln zum satt werden und anschließend leckeres Käsefondue mit frischem Salat - Lecker!Im Auto ließ es sich auch gut nächtigen und für Sonntag waren noch weitere drei Läufe (von insgesamt sieben!) angekündigt, also lieber schnell schlafen und neue Kraft tanken…Der Morgen erwartete mich mit kräftigem Muskelkater und viieeeeel kälteren Temperaturen, der Wetterbericht deutete jedoch an, dass es zum Mittag hin wieder wärmer werden sollte und eventuell sogar die Sonne wieder rauskommt.Also stand nach dem ausgiebigen Frühstück wieder die große Frage im Raum, welcher Neo soll’s denn werden?Die Entscheidung für den Dünnen sollte ich nicht bereuen ;)Seglerisch lief es gefühlt deutlich besser, die Manöver und das allgemeine Bootshandling liefen wieder wie gewohnt, nur in der Platzierung spiegelte sich das leider nicht wider, da waren einige taktische Fehler zu viel drin.Am Schluss wurde es ein 8. Platz von 13 Startern für mich.Und für Sebi? Da wurde es noch einmal spannend. Nach 18 Punkten die der Erste hatte teilten sich die Plätze 2,3 und 4 eine Punktzahl von 20 Punkten.Wer hier also die Nase vorn hat, sollte sich durch die besseren Einzelplazierungen entscheiden.Zum Schluss wurde es so ein ein toller dritter Platz für Sebi!Der Drahtseilakt war wie immer ein tolles Event und wir waren uns einig: Wir kommen gerne im nächsten Jahr wieder!Bericht von Jan Küper
Die Hattinger Segeltage 2024
"Platsch", das war wohl eines der Geräusche, das Mats und ich gerne das ein oder andere Mal vermieden hätten, aber durch die vielen Böen war es leider manchmal unvermeidbar. Dennoch war dies die erste Regatta des Jahres, und wir haben uns darauf gefreut, wieder auf dem Wasser zu sein.
Trotz der gelegentlich schwierigen Windbedingungen hatten wir eine großartige Zeit und genossen schöne Abende mit unseren Mitkonkurrenten, bei denen wir Geschichten austauschen konnten. Wie immer wurden wir unter den Kielern mit offenen Armen empfangen.
Am ersten Tag sind wir rausgefahren, und es schien, als gäbe es bei jedem Start eine obligatorische Startböe, die leider immer Hektik verursachte. Dennoch segelten wir an diesem Tag drei schöne Läufe, und das Wetter war trotz der wechselnden Winde wirklich großartig.
Der nächste Tag war nicht wesentlich anders, wir sind weitere 3 Läufe gesegelt, der Wind war etwas schwächer, aber dafür gab es mehr drehende Winde. Wir konnten das Wetter vor, während und nach der Regatta voll und ganz genießen. Wer hätte vor einer Woche gedacht, dass wir Mitte April dauerhaft im T-Shirt herumlaufen können?
Insgesamt traten wir (Jakob, Johanna, Mats, Marc, Jonas und Jan) als sechsköpfiges Team für den ASV an, mit dem Kielzugvogel, dem RS500 und dem 470er. Marc und Jonas mit dem „Crashtest“ fuhren ins Mittelfeld, und Johanna und Jakob mit dem 470er, sowie Mats und Jan mit dem RS500 befanden sich eher im hinteren Teil des Feldes, auch aufgrund des ein oder anderen "Platschs". Doch trotzdem hatten wir sehr viel Spaß und freuen uns schon auf die nächsten Regatten!
Bericht von Jan Wollseifen
Auch in diesem Semester gibt es wieder einen Infoabend! Wenn du Lust hast Segeln zu lernen oder es schon kannst bist du bei uns genau richtig. Also komm doch gerne zu unserem Infoabend und lerne uns bei einem kühlen Geträk deiner Wahl kennen.
Falls du an unserem Infoabned keine Zeit haben solltest, komm uns doch gerne bei einer unserer Aktivenversammlungen vorbei, welche alle zwei Wochen stattfinden. Der nächste Termin ist am 29.04.2024 um 20:00 Uhr an der gleichen Adresse.
Wenn du vorab schon Fragen hast schreib uns doch gerne bei Instagram @asv_aachen oder eine E-Mail an segeln@asv-aachen.de.
Wir freuen uns auf Dich!
Um einen Überblick über die Saison 2022/2023 zu bekommen, haben wir – das Bulleye-Team – eine Online-Umfrage erstellt. Insgesamt haben dabei 47 Leute mitgemacht. Damit ist das Ergebnis nur ein kleiner Ausschnitt, der aber immerhin eine schöne Übersicht über die Saison darstellt. Wir haben die Ergebnisse ausgewertet und fassen hier die bemerkenswertesten zusammen:
Das meistgenannte Wort, mit dem die Saison beschrieben wurde, war „warm“ (8) – kein Wunder bei unserer sonnigen Mittelmeersaison. Die hat aber immerhin auch für prägende Erlebnisse gesorgt: Vulkane (5), Badespaß (2), Delfine (2), Wale (2), und frisch gefangener Thunfisch (1). Ebenfalls hervorzuheben sind wohl die Regatten in Deutschland (5) und das Middle Sea Race (5) und natürlich der Segelspaß (8) mit viel Geschwindigkeit (4) und Gennaker (2).
Wenn man auf die AG IV fährt, sollte man laut den Einsendungen definitiv nicht Oropax (7) vergessen, aber auch Hängematte (4), Ventilator (3) und Lichterkette (3) sollten nicht zu Hause bleiben. Wenn man zum Rursee fährt, haben offenbar Essen (10) und Bier (6) die höchsten Prioritäten, aber auf der Packliste sollten auch (mehrere Sätze) Wechselklamotten (4) nicht fehlen. Da sprechen wohl einige aus Erfahrung.
Das Lieblingsessen unter den ASVer ist ganz eindeutig Tortellinisalat (4), Pfannkuchen (4) und Kaiserschmarrn (2). Neeles Kochkünste (4) wurden besonders gelobt, also wisst ihr, wen ihr nach Rezeptetipps fragen müsst.
Die Farbe der Saison ist blau (22) bis türkis (6), aber die Einsendungen haben logischerweise den exakten Blauton spezifiziert – die genaue Auflistung und Aufteilung findet ihr in den Diagrammen. Mittelmeer- und Meeresblau sind dabei besonders geschickt gewählte Farbtöne – ist es das Türkis der Mittelmeerbucht oder das Tiefblau der Wellen im offenen Meer? Bemerkenswert ist auch noch „Weindunkel wie das Meer laut Homer“. Unser Boot „Crashtest“ war mit seinem Gelb (4) ebenfalls vertreten, aber auch die anderen Farben des Sonnenuntergangs (Rot 2, Gold 1 und Orange 1), sowie Grün (2) und Ocker (2) für die Natur wurden mehrfach erwähnt. Es war also nicht nur das Wasser, was in Erinnerung geblieben ist.
Vielen Dank für die zahlreichen Einsendungen und viel Spaß beim Stöbern durch die Ergebnisse! Die vollständigen Listen der Antworten finden ASVer in den Folien, die in die Cloud hochgeladen wurden.
Bericht von Louise Schmitt
Am letzten Novemberwochenende ging es für eine allerletzte Regatta der Segelsaison zu den „Letzten Helden“ in Hamburg. Die Temperaturen fielen das erste Mal in diesem Herbst in den Bereich um 0°C herum – was sonst sollte man also machen als auf der Elbe segeln zu gehen? Eine Auswärtsregatta erfordert immer ein wenig Logistikarbeit bezüglich Zugfahrzeug, Anreise und Übernachtungsmöglichkeit, aber nachdem alles organisiert und für die Regatta gemeldet war, gab es kein Zurück mehr. Es ist gar nicht mal so ein Katzensprung aus Aachen in den Norden, aber der Empfang durch einen Teil des ASV Aachen zu Hamburg war dann mit einem leckeren Abendessen schon ein erstes Highlight. Am nächsten Tag noch die letzten Kilometer zum Blankeneser Segelclub fahren, Boot abladen und aufbauen – anders als andere Segler hatten wir sogar unseren Verklicker dabei und vor dem Mast stellen daran gedacht ihn an der Mastspitze zu befestigen – zweites Highlight. Manch einer wird wissen, dass die Elbe ein Fluss ist, wo das Wasser mal 6h kommt und dann wieder 6h geht – Ebbe und Flut. Umso wichtiger also die Steuerleutebesprechung, denn hier gab es wichtige Infos zu den Hoch- und Niedrigwasserzeiten sowie zur Regattabahn im Mühlenberger Loch. Dann sollte es endlich losgehen mit diesem Segeln. Das dritte Highlight des Wochenendes war eindeutig der Service an der Sliprampe durch den Blankeneser Segelclub. Wer keinen Trockenanzug hatte durfte sich bereits auf halbem Weg ins Wasser ins Boot setzen und wurde trockenen Fußes ins Wasser befördert. Die netten Damen im Trockenanzug zögerten auch nicht einem noch schnell die zugeordnete Slipwagennummer verziert mit Herzchen auf die Hand zu kritzeln – wenn das nicht schon ein guter Start war. Nachdem man aus dem Hafen gesegelt war, bekam man dann auch die Strömung der Elbe zu spüren. Neben der Strömung war auch das Kreuzen des Elbfahrwassers faszinierend, denn dort fahren relativ häufig große Containerschiffe. Sonst kennt man bloß die Straßenbahn vom Rursee, mit der man das ein oder andere Mal kreuzende Kurse fährt. Das Regattafeld von ca. 120 Booten wurde aufgeteilt in die Klassen Pirat, Finn, Europe, RS Aero und Yardstick. Wir starteten mit unserem Piraten Coco Jambo im Startfeld von 49 Booten. Bei herrlichstem Segelwetter hatten wir unseren ersten Start und konnten auf der Kreuz zur Luvtonne beide auf der Kante sitzen und ausreiten – ja, viertes Highlight. Leider blieb uns nicht zu viel Zeit dieses traumhafte Segelwetter in vollen Zügen zu genießen. Aufgrund eines Materialbruchs mussten wir 10 Minuten nach dem Start bereits wieder auf Kurs Richtung Hafen gehen. Wir konnten den Schaden zwar, unterstützt von Blankeneser Segelclub Mitgliedern und Piratenfreunden vom Rursee, schnell reparieren, kamen jedoch zu spät wieder am Regattafeld an. Mit einem lachenden Auge und einem weinenden Auge genossen wir später im Vereinsheim des BSC die Erbsensuppe und den Glühwein – froh über die hilfsbereiten Mitsegler, traurig über den verpassten Segeltag bei traumhaftesten Bedingungen. Die Wettervorhersage für den Sonntag kündigte stolze 2 Knoten Wind bei Schneefall an, was sich schlussendlich auch bewahrheitete. Der zweite Regattatag wurde also abgesagt, denn bei dem wenigen Wind wären wir mit der Strömung an der Elbphilharmonie angekommen und nicht auf der Regattabahn. Also schnell abbauen und die restliche Zeit in Hamburg genießen. Im Winter kann man dort zum Beispiel gut auf den Dom gehen (Achtung, das ist eine Kirmes und keine Kirche). Das haben wir gemacht und verzeichnen auf der Liste der Highlights somit das fünfte Highlight in Hamburg. Zum Schluss unseres Ausflugs in den Norden blieb uns nach einer Autofahrt bei Schneefall zurück in den „Süden“ noch das Boot zu putzen. Ich würde sagen es lohnt sich schon wohl im Winter im warmen Wohnzimmer ein bisschen Punsch zu schlürfen. Aber es lohnt sich auch ausgerüstet mit ein paar warmen Pullovern den Punsch auf einer Regatta zu genießen ;-)
Bericht von Hannah Neubaur