Am letzten Novemberwochenende ging es für eine allerletzte Regatta der Segelsaison zu den „Letzten Helden“ in Hamburg. Die Temperaturen fielen das erste Mal in diesem Herbst in den Bereich um 0°C herum – was sonst sollte man also machen als auf der Elbe segeln zu gehen? Eine Auswärtsregatta erfordert immer ein wenig Logistikarbeit bezüglich Zugfahrzeug, Anreise und Übernachtungsmöglichkeit, aber nachdem alles organisiert und für die Regatta gemeldet war, gab es kein Zurück mehr. Es ist gar nicht mal so ein Katzensprung aus Aachen in den Norden, aber der Empfang durch einen Teil des ASV Aachen zu Hamburg war dann mit einem leckeren Abendessen schon ein erstes Highlight. Am nächsten Tag noch die letzten Kilometer zum Blankeneser Segelclub fahren, Boot abladen und aufbauen – anders als andere Segler hatten wir sogar unseren Verklicker dabei und vor dem Mast stellen daran gedacht ihn an der Mastspitze zu befestigen – zweites Highlight. Manch einer wird wissen, dass die Elbe ein Fluss ist, wo das Wasser mal 6h kommt und dann wieder 6h geht – Ebbe und Flut. Umso wichtiger also die Steuerleutebesprechung, denn hier gab es wichtige Infos zu den Hoch- und Niedrigwasserzeiten sowie zur Regattabahn im Mühlenberger Loch. Dann sollte es endlich losgehen mit diesem Segeln. Das dritte Highlight des Wochenendes war eindeutig der Service an der Sliprampe durch den Blankeneser Segelclub. Wer keinen Trockenanzug hatte durfte sich bereits auf halbem Weg ins Wasser ins Boot setzen und wurde trockenen Fußes ins Wasser befördert. Die netten Damen im Trockenanzug zögerten auch nicht einem noch schnell die zugeordnete Slipwagennummer verziert mit Herzchen auf die Hand zu kritzeln – wenn das nicht schon ein guter Start war. Nachdem man aus dem Hafen gesegelt war, bekam man dann auch die Strömung der Elbe zu spüren. Neben der Strömung war auch das Kreuzen des Elbfahrwassers faszinierend, denn dort fahren relativ häufig große Containerschiffe. Sonst kennt man bloß die Straßenbahn vom Rursee, mit der man das ein oder andere Mal kreuzende Kurse fährt. Das Regattafeld von ca. 120 Booten wurde aufgeteilt in die Klassen Pirat, Finn, Europe, RS Aero und Yardstick. Wir starteten mit unserem Piraten Coco Jambo im Startfeld von 49 Booten. Bei herrlichstem Segelwetter hatten wir unseren ersten Start und konnten auf der Kreuz zur Luvtonne beide auf der Kante sitzen und ausreiten – ja, viertes Highlight. Leider blieb uns nicht zu viel Zeit dieses traumhafte Segelwetter in vollen Zügen zu genießen. Aufgrund eines Materialbruchs mussten wir 10 Minuten nach dem Start bereits wieder auf Kurs Richtung Hafen gehen. Wir konnten den Schaden zwar, unterstützt von Blankeneser Segelclub Mitgliedern und Piratenfreunden vom Rursee, schnell reparieren, kamen jedoch zu spät wieder am Regattafeld an. Mit einem lachenden Auge und einem weinenden Auge genossen wir später im Vereinsheim des BSC die Erbsensuppe und den Glühwein – froh über die hilfsbereiten Mitsegler, traurig über den verpassten Segeltag bei traumhaftesten Bedingungen. Die Wettervorhersage für den Sonntag kündigte stolze 2 Knoten Wind bei Schneefall an, was sich schlussendlich auch bewahrheitete. Der zweite Regattatag wurde also abgesagt, denn bei dem wenigen Wind wären wir mit der Strömung an der Elbphilharmonie angekommen und nicht auf der Regattabahn. Also schnell abbauen und die restliche Zeit in Hamburg genießen. Im Winter kann man dort zum Beispiel gut auf den Dom gehen (Achtung, das ist eine Kirmes und keine Kirche). Das haben wir gemacht und verzeichnen auf der Liste der Highlights somit das fünfte Highlight in Hamburg. Zum Schluss unseres Ausflugs in den Norden blieb uns nach einer Autofahrt bei Schneefall zurück in den „Süden“ noch das Boot zu putzen. Ich würde sagen es lohnt sich schon wohl im Winter im warmen Wohnzimmer ein bisschen Punsch zu schlürfen. Aber es lohnt sich auch ausgerüstet mit ein paar warmen Pullovern den Punsch auf einer Regatta zu genießen ;-)
Bericht von Hannah Neubaur