Verein

Wir sind ein Segelverein für Aachener Studentinnen und Studenten. Unsere Mitglieder können auf Booten am Rursee oder mit unserem Seeschiff segeln. Durch die besondere Vereinsstruktur können Studentinnen und Studenten viel Verantwortung übernehmen und bei geselligen Veranstaltungen neue Freundschaften knüpfen.

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Ausbildung

Du kannst nicht segeln? Kein Problem, denn bei uns kannst du es lernen! Jedes Semester veranstalten wir dazu drei verschiedene Theoriekurse. Die Praxisausbildung findet im Sommer statt. An unseren Kursen können sowohl Vereinsmitglieder als auch Externe teilnehmen.

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Neues aus dem Verein

Seereisenbericht - Buchtenbummeln

Wellen, Wind und Pizza

Unser Segelabenteuer startete mit einer Anreise, die unterschiedlicher nicht hätte verlaufen

können. Während einige von uns gemütlich per Flugzeug nach Trogir schwebten, hatten andere

die Idee dass eine Anreise mit dem Auto die bessere Idee sei. Was als entspannte Fahrt geplant

war, verwandelte sich durch stundenlange Staus eher in eine Geduldsprobe.

In Trogir angekommen, wurden wir von strahlendem Sonnenschein und warmem Wetter

empfangen – der perfekte Start. Nach der Übergabe und einer kleinen Einkaufsorgie, bei der

wir sicherlich die lokalen Supermärkte um ein paar Paletten Bier erleichtert haben, richteten

wir uns häuslich ein.

Am nächsten Tag ging es direkt los, und wir machten uns auf zum „Buchtenbummeln“. Der

Plan: schöne Buchten finden, entspannen, und natürlich ordentlich schnorcheln. Schon bald

landeten wir in einer traumhaften Bucht, die alle Erwartungen übertraf. Es wurde geschnorchelt,

getaucht und entspannt – tagsüber genauso wie, nun ja, auch nachts. Denn nachdem Lara es

geschafft hatte, Mats' Handy den Wellen zu überlassen, war es nur eine Frage der Ehre, dass

wir auch bei Mondschein noch ins Wasser sprangen. Leider blieb das Handy ein Opfer des

Meeres…

Während wir in der Bucht entspannten, zog plötzlich ein verheißungsvoller Duft von Pizza über

das Wasser und unser Bauch entschied: Italien ruft! Und wir machten uns auf den Weg nach

Bella Italia – denn wer kann schon Pizza widerstehen? Was uns dabei erwartete, war eine

anstrengende, aber unvergessliche Nachtfahrt. Kaum Schlaf, aber dafür wurden wir mit

atemberaubenden Sonnenaufgang und Untergang sowie einem fantastischen Sternenhimmel

belohnt. Trotz der schönen Nacht hatten die Wellen es manchmal in sich und so manch einer

stellte sich die Frage, ob ein Golfclub nicht die bessere Alternative gewesen sei. Aber diese

Gedanken waren spätestens beim Anblick der italienischen Pizza wie weggeblasen.

Wieder zurück in Kroatien setzten wir unsere Entdeckungsreise auf der Insel Vis fort. Ein

Highlight der Reise war zweifellos der Besuch der blauen Grotte auf einer Nachbarinsel. Das

leuchtend blaue Wasser, das die Grotte in magisches Licht tauchte, war ein Erlebnis, das man

wirklich nur schwer in Worte fassen kann.

Auch wenn die Woche Abenteuer fast zu Ende war, legten wir auf dem Weg zurück nach Trogir

noch einmal einen richtigen Endspurt hin. Denn wir können ja nicht nach Hause fahren ohne

einmal unter Gennaker gesegelt zu sein. Mit dieser letzten gelungenen Segelrunde und einer

schließlich doch noch erfolgreichen Hafensuche legten wir in Marina, einem wunderschönen

kleinem Hafen an.

Am Ende hieß es dann doch Abschied nehmen – von einer Woche voller Sonnenschein,

Salzwasser und herrlichem Wind. Aber eines steht fest: Wir kommen wieder!

 

Bericht von Lara Hofmann

Verbandsaktiven Treffen in Kiel

Freitag 5 Uhr Morgen Start in Aachen.
Lennart, Jakob, Mats und ich (Jan) machen uns auf den Weg Richtung Kiel zum diesjähiren VAT, der von unserem Schwesterverein, dem ASV Kiel dieses Jahr ausgetragen wurde. Nach ungefähr 13 Pipipausen und auch ein wenig verbrachte Zeit im Auto sind wir nun angekommen und von den Kielern herzlich in den Empfang genommen worden. Nach ein paar Begrüßungsbierchen, einem Spaziergang und Fischbrötchen haben uns die Kieler noch auf ihre Ellide eingeladen, eine J-109 und wir sind an dem Nachmittag bei gut Wind noch einmal schön durch die Förde gesegelt.


Im Anschluss an unseren Nachmittagstörn saßen wir bei einem leckeren Abendessen mit den Kielern und anderen Abgesandten unserer Schwestervereine aus ganz Deutschland und haben Geschichten ausgetauscht.

Am nächsten Tag stand ein Ausflug zum Marine-Ehrenmal in Laboe an und da der Peter von Danzig leider an dem Wochenende nicht zur Verfügung stand, hat sich eine Hälfte die Gute Fähranbindung in Kiel zu Nutze gemacht. Dort angekommen standen wir vor diesem riesigen Turm und haben uns viel Zeit genommen, um die Geschichte an diesem Ort angemessen zu würdigen und einmal mehr ist uns in den Sinn gekommen, wie gut wir es doch haben. :)

Vor dem Ehrenmal stand auch ein altes U-Boot, aus dem zweiten Weltkrieg, was jedes Herz einer technisch Begeisterungsfähigen Person höher hat schlagen lassen. Leider konnten wir da nicht mehr reingehen, da wir uns schon auf das Deutschlandspiel gegen Spanien gefreut haben und das sonst zeitlich knapp geworden wäre. Ist im Nachhinein zwar eine Enttäuschung gewesen, aber was willste machen...?

Auf dem Rückweg waren nun wir dran mit Segeln und die Elli(-de) stand schon bereit im Hafen. Da nun mehr Wind und Regen aufgekommen war, haben wir uns auch dementsprechend ausgerüstet und waren bereit, mit voller Ölzeug Montur, durch die Förde zu segeln. Doch die Elli hat auch den Starkwind gut gemeistert und der ein, oder andere von uns, hat ein Auge auf diese „mini“ AG4 geworfen.

Am Abend wurde noch gegrillt und die große Feier, die der ASV für das VAT ausgetragen hat, hat sehr viel Spaß gemacht.

Nach dieser etwas von Kopfschmerzen geplackte Nacht haben wir langsam alle begriffen, dass nun abreise Tag war und wir gar nicht mehr so viel Zeit im hübschen Kiel haben. Nach dem Frühstück wurden wir noch ein letztes Mal zum Segeln eingeladen. Mats und Lennart konnten noch eine Runde auf der Elli segeln und Jakob und ich wollten uns die Kieler Albin Express, die Tillflykten, kurz Tilli, anschauen.

Draußen auf dem Wasser hat die Tilli ein gutes Segelbild abgegeben und ist sehr sicher und angenehm gefahren. Wir hatten noch eine schöne längere Ausfahrt durch die Förde, bei tollem Wetter mit strahlendem Sonnenschein.
Danach gabs noch ein letztes Fischbrötchen und dann ab ins Auto und zurück nach Aachen.

Danke an die Kieler, die uns mit offenen Armen empfangen haben und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr auf alle ASVs hier in Aachen beim VAT.

Bericht von Jan Wollseifen

Infoabend am 15.10.2024

 

 

Auch in diesem Semester gibt es wieder einen Infoabend!

Wenn du Lust hast Segeln zu lernen oder es schon kannst bist du bei uns genau richtig. Also komm doch gerne zu unserem Infoabend und lerne uns bei einem kühlen Getränk deiner Wahl kennen. 

Falls du an unserem Infoabned keine Zeit haben solltest, komm uns doch gerne bei einer unserer Aktivenversammlungen vorbei, welche alle zwei Wochen stattfinden. Der nächste Termin ist am 14.10.2024 um 20:00 Uhr an der gleichen Adresse.

Wenn du vorab schon Fragen hast schreib uns doch gerne bei Instagram @asv_aachen oder eine E-Mail an segeln@asv-aachen.de.

Wir freuen uns auf Dich!

Neuer Vorstand

 

Am vergangenen Montag haben wir den neuen Vorstand gewählt, herzlichen Glückwunsch!

Außerdem bedanken wir uns herzlich beim alten Vorstand für die tolle Arbeit!

Dyas Sommerregatta 2024

Am Wochenende 07./08. September fand am Rursee die Dyas Sommerregatta statt. Vom ASV haben Jakob Krause und Jans Wollseifen auf der Sonnenwende und wir (Jonas Harnacke und Marc Morisse) auf der Cameron teilgnommen Insgesamt 14 Dyas (davon 3 extern) hatten sich auf unserm schönen Heimatrevier zum Regattasegeln zusammengefunden. Der Samstag verwöhnte uns nach dem Melden zwar mit Sonne, doch zunächst war auch absolute Flaute. Als schließlich doch etwas Wind aufkam, wurde schnell ein passender Kurs ausgelegt und der erste Lauf gestartet. Bis zur ersten Luvtonnenrundung lief noch alles normal, durch die etwas unerwartet vorgeschriebene Steuerbordrundung gab es dann allerdings etwas Aufregung in der führenden Gruppe (scheinbar hatten das nicht alle mitbekommen). Dadurch war das dann immerhin für den Rest des Feldes klar.

Leider flaute der Wind danach schnell immer weiter ab und der erste Lauf wurde noch abgeschossen, bevor Stranskys fast das gesamte Feld überrunden konnten. Da wir zu dem Zeitpunkt auf dem 5. Platz segelten wurden wir durch das Abschießen auch vermeintlich davor „gerettet“ diesen Bericht schreiben zu müssen… (bei Dyas Ranglisten wird das Boot, welches im ersten Lauf auf dem fünften Platz gelandet ist, zum Bericht schreiben "überedet")

 

Schnell wurde danach klar, dass der Wind für Samstag auch nicht mehr wiederkommen würde. Daraufhin wurde das Fass angestochen und weitere Wettfahrtambitionen vertagt.

Abends wurde mit großer Freude die Cateringfirma begrüßt, die pünktlich unser vermeintliches Essen brachte. Beim Aufbau des Buffets kam jedoch leichte Verwirrung auf: Wieso wurde denn noch Nachtisch gebracht? Im Vorhinein hatten fleißige Helfer doch schon selbst welchen vorbereitet. Und ist das nicht allgemein etwas wenig Essen?!

Nachdem der Mitarbeiter, der das Essen gebracht hatte, einige Male panisch hin und her gerannt war, stellte sich dann heraus: Er hatte vorher bereits in der Nähe für eine andere Veranstaltung Essen ausgeliefert… Unser Essen…

Schnell wurde alles Essen wieder in den Transporter geladen und der Caterer versuchte gemeinsam mit einigen Helfern des SCWR bei der anderen Veranstaltung unser Essen zu retten.

Nach einiger Zeit kehrte der heldenhafte Einsatztrupp wieder: Teile unseres ursprünglichen Essens konnte erfolgreich gegen den Nachtisch eingetauscht werden. Insgesamt hatten wir so dann eine deutlich größere Auswahl als ursprünglich geplant und alle wurden satt. Was die Getränke anging, herrschte den ganzen Abend kein Mangel, da alles von den Helferinnen und Helfern des Clubs organisiert worden war.

 

Sonntagmorgen hat sich der Rursee dann von seiner besten Seite gezeigt und der Wind meinte es deutlich gütiger mit uns. Trotzdem war es sogar noch so warm, dass schon im ersten Lauf so manch einer Lust hatte zu baden. Abgesehen davon konnten aber drei Läufe unter fast durchweg perfekten Bedingungen gesegelt werden. Nur im dritten Lauf flaute der Wind wieder etwas ab, wodurch auch wieder fiese, für den Rursee aber leider übliche, Dreher auftraten. Glücklich konnten wir alle abbauen und uns dann Siegerehrung mit Kaffee und Kuchen zusammenfinden.

Herzlichen Glückwunsch an Silke und Jörg, die auf ihrem Heimatrevier mal wieder den ersten Platz erringen konnten! Der Sonderpreis Kaffeemühle, für die am weitesten auseinanderliegenden Platzierungen, ging an Sigrid und Dieter mit einem ersten und einem vierten Platz. Und wir konnten den Tag über ganz definitiv sicherstellen, dass wir diesen Bericht schreiben dürfen: Drei fünfte Plätze führten auch insgesamt zu einem fünften Platz für uns.

Ein großer Dank gilt dem SCWR und allen fleißigen Helferinnen und Helfern! 

Nun freuen wir uns schon aufs nächste Jahr!

Kehrausregatta 2024

Bericht über die Kehrausregatta des SCJ 2024

Dieses Jahr nahmen insgesamt 6 Boote mit ASVern an Bord an der Kehrausregatta des SCJ teil. Die Regatta, welche in diesem Jahr mit einem Melderekord von 70 Booten auftrumpfte, wurde in fünf Klassen ausgesegelt. Die ASV-Boote traten sowohl in der Yardstickwertung als auch mit dem Piraten in der Ranglistenwertung an. Der Samstag bereitete auch einen Segeltag der schöner nicht sein konnte. Bei Sonne und wunderbarem Wind konnten zwei Läufe in allen Klassen gesegelt werden. Auf dem Wasser herrschte so ein herrliches Gewusel, was den Seglern einige Aufmerksamkeit abverlangte. So stellten beim anschließenden Anlegebier alle gemeinsam fest, dass der Segeltag anstrengender als erwartet war. Aber auch davon ließen sich die ASVer nicht aufhalten und machten sich schleunigst auf den Weg zum traditionellen Spanferkelessen. Denn jedem der diese Regatta segeln möchte sei gesagt es lohnt sich vorne in der Essenschlange zu stehen. Aber das ist ja die leichteste Übung für uns. So konnte bei leckerem Essen und ausstreichender Bierversorgung ein entspannter Abend genossen werden.

Der nächste Tag versprach dem Wetterbericht zu folge sogar noch etwas besseren Wind als der Samstag. Der erste Start war auf 10:30 angesetzt. Nachdem wir also an unserem Steg lostrieben, voller Erwartung, dass es „um die Ecke“ wohl Wind geben würde, wurden wir schnell enttäuscht. So begann das Wartespiel. In diesem Fall konnten die Segler ausnahmsweise die besondere Topografie des Sees zu schätzen wissen. So es keinen Wind gab, gab es entlang der Ufer den Schatten der Berge. So kam es, dass beinahe alle Boote nur wenige Meter entfernt vom Ufer den Schatten suchten und sich so sehr ungleich auf dem See verteilten.

Nach einigen Stunden warten und einem Abgebrochenen Startversuch dann die Erlösung AP über Alpha endlich zurück zum Steg und baden gehen.

Maiglöckchen 2024


Maiglöckchenregatta im Juni bei Aprilwetter?  Warum nicht. Also die Wettervorhersage ließ etwas zu wünschen übrig, aber es gibt ja kein falsches Wetter, sondern nur, naja ihr wisst schon… Bei Nieselregen und wenig Wind einigten wir uns also mangels Regattaleitung auf einen sogenannten Kängurustart. Wir, das waren auf den Booten jeweils: Jakob & Hannah M. mit der Cameron, Jan W. & Emma mit der Sonnenwende, Alexander B. & Mathis mit dem Polyfalken und Hannah N. & Zissi mit dem Pirat. Nach einem Lauf war der Wind aufgebraucht und wir entschieden uns die Regenpause für ein Essensgelage zu nutzen, der Grill am Rursee funktionierte wie die Reisetasche von Mary Poppins. Eine Sundowner-Runde mit der Amme ersparten wir uns – zu viel Regen, zu wenig Sonne. Stattdessen ließen wir den Abend in entspannter Runde in der Hütte ausklingen. Am nächsten Morgen war die Erkenntnis bitter: Regen, Windstille, weit und breit keine Sonne in Sicht. Aber wir waren nicht die einzigen, die auf die Wettervorhersage reingefallen waren: Beim Frühstück trafen die nächsten von Windfinder in die Irre geführten ASVer ein. Zack hatten wir ein Boot mehr an der Startlinie: Louise und Jörg mit der Amme. Nach Yardstickzahlen-Klamüser wusste jeder seine Startzeit und los ging’s. Nach dem Lauf ist vor dem Lauf, doch da sind ja Leute am Steg! Schnell hin und erstmal noch mehr Boote für den dritten Lauf begeistern. Eine Crew winkte dankend ab mit Verweis auf die - durch wenigstens ein paar Sonnenstrahlen untermalte - Flaute. Doch Dieter konnte noch dafür begeistert werden mit seiner BM-Jolle mitzusegeln.

Die finale Auswertung ergab nach einem engen Kopf an Kopf Rennen zwischen den beiden Dyas, dass Jan und Emma auf Platz 1 und Jakob mit wechselnden Vorschotern auf Platz 2 landete. Der Pirat mit Hannah und Zissi kam gerade so auch noch aufs Podium. Was aber viel wichtiger ist: Auch bei nicht perfektem Wetter hatten wir ein tolles Wochenende am Rursee mit sehr viel Segeln und Freude! Fazit: Ihr solltet definitiv nächstes Jahr das Wochenende der Maiglöckchen-Regatta auch mit einer Teilnahme bei besagter Regatta verbringen!!! :-)

Segeln? Segeln! Die erste Reise mit Schiffer Serjo

Die AGIV vor Perast
 
Tag 1:
Wir, das sind Oli und ich, sind erst gegen halb 10 abends am Boot angekommen. Da die anderen noch in Korfu Stadt unterwegs waren, haben wir uns in eine Bar am Hafen gesetzt. Ungeahnt dessen, dass währenddessen das Champions League Finale zwischen Dortmund und Madrid ausgetragen wurde. Wir genossen den Abend und warteten auf ihre Rückkehr. Als sie kamen, ging der Blick der meisten direkt auf den Fernseher in der Ecke, denn im Gegensatz zu uns gab es in der restlichen Crew einige Fußballfans. Der Sieg von Madrid erfreute allerdings nur einen in dieser Bar: unseren lieben Spanier Thomas.
Zurück an Bord war das Boot dann für die Nacht voll belegt.
 
Tag 2:
Nach einem tränenreichen Abschied von Carlo, Volodymyr und Erik und dem Nachspielen der Szene auf der Suche nach dem Passierschein A38 durch Serjo bei den griechischen Behörden, konnten wir endlich in See stechen. Der ASV hat dann direkt einmal gezeigt, was für ein tolles Motorboot er da hat, denn von Wind konnte erstmal keine Rede sein. Pünktlich um 16 Uhr kam später etwas Wind auf und wir konnten segeln. Es zog uns in die kleine Bucht Ereikoussa im Norden des Ionischen Meers. Sehr idyllisch mit einem alten Windrad und kleinen Häusern. Nach schwimmen war den meisten von uns nicht zu mute, denn die Wolken hatten sich zugezogen und es wurde kühler.
 
Tag 3 und 4
Der Tag startete mit Regen. Hatten wir diesen etwa aus Luxemburg mit eingeflogen? Ich hoffe nicht!
Das Sonnensegel ist glücklicherweise auch ein super Regensegel und wir konnten trotzdem nochmal die schöne Aussicht bei unserem Frühstück genießen.
Wir brachen auf, der Regen hat aufeghört und wir hatten super Wind. So super, dass die Crew mir all ihre Segel in Action zeigen wollte. Also erstes Segel hoch und wieder runter, das nächste Segel wieder hoch, und auch wieder runter und das vorherige wieder hoch, dann noch ein neueres usw. Nachdem gefühlt jedes Vorsegel mindestens einmal oben war, entschied man sich für den Spi (S2). Dies schien eine sehr gute Entscheidung gewesen zu sein, da wir 6 Stunden so weiter segeln konnten und wir uns erst gegen 22 Uhr entschieden den Spi wieder zu bergen.
Unsere Nacht hatte mit konstantem Wind, einer Schildkröte und einigen Delfinen geglänzt. Als ich um 6 Uhr meine nächste Wache antrat war Montenegro schon in Sicht.
Unser Ziel, Bar (die Stadt), erreichten wir gegen mittag. Während Serjo sich wieder mit Behördengängen vergnügte, haben wir unser nächstes Ziel rausgesucht. Denn so interessant wie der Industriehafen von Bar auch war, hatten wir uns als Crew eine etwas schönere Aussicht gewünscht. Es wurde sich für eine kleine Bucht entschieden, von der es hieß, dass es dort ein Anwesen für reiche Leute geben würde. Wir schlussfolgerten, dass es dort nur schön sein kann und wurden definitiv nicht enttäuscht: rechts ein kleiner Fels im Wasser, links das besagte Anwesen auf einem Felsvorsprung und direkt vor uns eine grüne Berglandschaft mit kleinen Häusern und Hotels.
 
Tag 5
Heute sollte es weiter in den Fjord/ Golf von Kotor gehen. Dem mäßigen Wind haben wir getrotzt und sind stetig gen Norden in Richtung Fjordeingang gesegelt und konnten währenddessen zu unserer Freude noch ein paar Katamarane überholen.
Der Fjord war umrandet von steilen, grünen Berglandschaften, mit kleinen Dörfern und unzähligen Kirchen.
Nach einer Weile haben uns die Rurseeverhältnisse schnell wieder eingeholt und wir erreichten unser Ziel Kotor nur mit Motorleistung. Wir legten am Hafen zwischen einigen Superyachten an und spazierten durch die verwinkelte Altstadt. Der Abend endete in einer kleinen Bar mit den vermutlich teuersten Getränkepreisen der Stadt, aber „man gönnt sich ja sonst nichts“.
 
Tag 6
Der nächste Tag startete nach dem Frühstück für die einen mit der Besichtigung der Festung, für die anderen mit der Besichtigung von lokalen Bier- und Weinsorten in diversen Cafés.
Am Nachmittag legten wir ab und machten uns auf den Weg Richting Perast. Wir hatten das kleine UNESCO Weltkulurerbestädtchen schon auf dem Hinweg gesehen und wollten dort einen Halt machen. Da die Touristenboote dort nur bis 17 Uhr anlegen, bekamen wir einen Premium-Platz direkt an der Promenade. Nach kurzen Preisverhandlungen von 2€ pro Meter pro Stunde auf 70€ für die ganze Nacht auf 0€ konnten wir mit ruhigem Gewissen die montenegrinische Küche erkunden.
 
Unsere Crew beim segeln vor der Altstadt von Dubrovnik
 
Tag 7
Der Tag begann früh, denn wir hatten viel vor. In Montenegro ausklarieren, bis nach Dubrovnik segeln, in Kroatien einklarieren und uns eine schöne Bucht für die Nacht suchen. Auf dem Weg in die Marina haben wir uns noch die Altstadt Dubrovniks vom Wasser aus angesehen, dies sollte sich kurze Zeit später noch als teure Angelegenheit herausstellen, denn beim einklarieren bei der kroatischen Marina teilte man uns mit, dass wir nicht auf direktem Weg zur Marina gefahren sind und somit eine Strafe zahlen müssen. Gelohnt hat sich dieser Blick auf die Altstadt trotzdem. Nach den harten Verhandlungen mit dem kroatischen Hafenmeister muss unser frustrierter Schiffer dann schnell vom Zollsteg weggefahren werden.
Die letzte Nacht der Reise verbringen wir in einer schönen Bucht bei Lopud, einer der Inseln vor der kroatischen Küste. Hier lassen wir nun die schöne Zeit Revue passieren. Das Highlight ist der Sternenhimmel mit der ein oder anderen Sternschnuppe. Welche Wünsche davon wohl in Erfüllung gehen?

Griechenland - Bericht von Bord #2

Pt. 5

Liebe Leserinnen und Leser, zunächst möchte ich die Einleitung der vorausgegangenen Berichte einordnen: Diese ist unserem schwarz-gelben Drittligisten und dessen Aufstiegshymne gewidmet. Falls sich jemand fragt, wer der verirrte Chronist ist: als kleiner Bruder einer Aachener ASVerin darf ich erstmals mit eurer blauen Wundertüte mitsegeln, und kann natürlich nicht umher, dies dauerhaft mit dem Seeschiff meines eigenen ASVs zu vergleichen. Dort haben Tassen noch Henkel und im Salon wohnt ein mindestens antiker Barograph. Interessanterweise – und das muss ich an vielen weiteren Ecken feststellen - funktioniert es auch ohne!

In der Bucht wird hemmungslos ausgeschlafen oder aber hemmungslos früh aufgestanden, um in der Morgenruhe zu lesen. Die Bucht hat uns nicht enttäuscht und Urlaubsgefühle lassen sich nicht mehr wegdiskutieren. Nach umfangreichem Frühstück und einem Bad geht es motiviert aufs Wasser, denn zwischen uns und unserem Ziel scheint nur ein Spigang zu liegen. Nach zwei reibungslosen Halsen erinnert sich der Wind: this is Sparta! Er dreht und schläft ein. So begleitet uns das Dröhnen der Bronzefock bis zum Ziel: im Hauptort der Insel Zakynthos soll einklariert werden. Das Mittelmeer macht keinen Unterschied zwischen Anlege-Konfessionen: römisch-katholisch ist dasselbe wie griechisch-orthodox. Das geht auch mit ohne Ankerspill. Für ein wenig Hafenkino sorgt der einlaufende Einhandsegler, der anscheinend seinen ersten Anleger direkt neben uns versucht. Schließlich klappt es dank Personalaufstockung aus unserer Crew. Dankbar bietet er uns seine Passarelle an, die wir mit Verweis auf unsere Jugend und Gelenkigkeit ausschlagen. Das erste Einklarieren erfolgt in der Kneipe gegenüber, wo direkt ein Tisch reserviert wird. Anschließend Freilauf für die Crew: das ruhige Hafenstädtchen hat in der zweiten Reihe die typische Fußgängerzone, in der es zwar 30 identische Touri-Shops, jedoch nicht die erhoffte, bisher vermisste Gastlandflagge gibt. Doch als die ASVer die Stadt mit SAR-Raster durchkämmen, wird auch eine Flagge ausfindig gemacht. Einige wandern zur Kirche und müssen unterwegs feststellen, dass der schnelle Ralf schon längst dort war. Auf dem Weg nach oben eine Vorlesung zur Geschichte der Insel: beinahe jede Europäische Macht hatte sie einmal besetzt. Den Grafittis auf den Wänden zufolge ringen gegenwärtig die Ultras von Olympiakos und Panathanaikos um die Vorherrschaft. Später wird der Abend in einer Taverne mit Livemusik eingeläutet und an Bord beim Kartenspiel zu Ende gebracht.

Pt. 6

Beim Frühstück wird trotz müder Augen der Plan auf Ablegen um 10 fixiert. Zu ambitioniert? Trotz klar Schiff machen und bunkern schaffen wir es, da die Bordzeit ct. läuft. Das Tagesziel heißt Urlaubssegeln. Doch im Ionischen Meer sind selbst 30 NM ambitioniert und nur Anfänger versuchen vor 16h die Segel zu setzen. Dank mysteriöser Thermik bekommen wir den S2 trotzdem für einige belohnende Minuten zum Stehen. Man freut sich, wie entspannt Spi segeln mit einer erfahrenen Crew sein kann. Das Tagesziel heißt Kefalonia. Die Insel ist für griechische Maßstäbe wunderbar grün, die steilen Hänge sind kaum bebaut und hübsch anzuschauen. In der erwünschten Bucht angekommen beratschlagen wir ca. 2h den optimalen Ankerplatz. Doch nach dem Ankern kommt das Böse erwachen auf einem Jetski angebraust: „Please move, here Jetskiverleih!“ Wenigstens ist unser Anker-Auf-Game mittlerweile konkurrenzfähig. Der Schiffer erläutert im Anschluss den Plan für die kommenden Tage, bis ihm die Show gestohlen wird: die lang ersehnte Schildkröte! Zum Sonnenuntergang meinen wir, die beste Party der Bucht zu sein, bis eine Hochzeitsfeier am Strand beginnt. Doch den Gästen dort ersparen wir uns und begnügen uns mit der Bordperspektive.

Pt. 7

Mittlerweile haben wir den Rhythmus der Region erlernt und wollen den Vormittag für all die Dinge nutzen, die keinen Wind erfordern: Plantschen, Körperhygiene, Wandern. Also wird die Gummisau aufgepumpt, der Tausendwatt-Mixer angebaut und Abfahrt! Der steile Pfad über die Hügel verspricht Abwechslung und einen Blick auf das Schiff im Blau. Am Hang finden wir von Außerirdischen hinterlassene Steingebilde. Schnell wieder zurück. Wir legen ab und segeln um Ithaka – die Heimat von König Odysseus. Fun fact des Tages: hier widersprechen sich Mythologie und Geschichte – kam er wirklich von der Insel oder doch vom Festland? Wie immer wird der S2 gesetzt, bevor wir auf kleine Amwindbesegelung reduzieren müssen. In der Zielbucht auf Lefkas bieten viele Stege einen schnellen Zugang zu den diversen Tavernen. Bevor wir dort einkehren, bekommt der Jüngste unserer Nachbaryacht eine Bordführung und den freundlichen Tipp, sich nach dem Abitur doch in der Kaiserstadt zu immatrikulieren. Die Taverne enttäuscht nicht; der Abend wird unter heißen Gesprächen über Segelausbildung und den sonstigen Probleme der Welt in frühe Morgenstunden verwandelt, ehe auch aus der letzten Koje ein leises Schnarchen erklingt.

Pt. 8

Am Morgen wacht die Crew mit der Rechnung des Vorabends auf, das Trinkgeld wird mit Kopfschmerzen entrichtet. Doch die Welt hat nun ein paar Probleme weniger, das war es doch wert. Wie immer gibt es ein ausgezeichnetes Frühstück und während wir ahnungslos uns und das Schiff klarieren, läuft im Hafenkino der Blockbuster „Mensch lehnt sich gegen parkendes Auto ohne Handbremse, bis dieses losrollt und ins Hafenbecken plumpst“. Hektik beginnt, der Hafenmeister versucht, den noch schwimmenden Corolla mit seinem Schlauchboot zum Strand zu schleppen. Als der Wagen absäuft, hat er wenigstens die Höhe der Slip-Rampe erreicht. Als wir später den Hafen verlassen, versuchen die Anwohner immer noch, den Wagen mit einem SUV an Land zu ziehen. Aber nicht mal hierfür sind SUVs zu gebrauchen. Schließlich schafft es der lokale LKW-Kran.

Wir steuern die nächste und letzte Bucht der Insel an. Einmal noch ankern in klarem blauen Wasser, planschen, flätzen, lesen... ein Leben reicht nicht aus, um davon genug zu bekommen. Pünktlich zur 16:00-Brise sind wir wieder segelklar und auf Kurs Korfu. Wir haben unseren Spaß bis in die Abendstunden, doch wie er auf Bestellung gekommen ist, flaut er zum Sonnenuntergang mit Ansage ab. Bis Korfu war's das. Also runter mit den Segeln, wir teilen das Wachsystem mit Blick auf maximale Schlafstunden ein.

Pt. 9

In der Morgendämmerung wird man geweckt, während die AGIV durch die Paxische und Kerkyrische See motort. Wir erreichen Korfu. Die Yachtclubs am Fuße der Stadtfestung wurden an den Vortagen telefonisch abgeklappert, leider haben sie nicht ausreichend Tiefgang. Also versuchen wir es im nächsten, recht zentralen Hafen. Während dieser im Hafenhandbuch noch als adäquater Yachthafen geführt wird, ist er in Realität eine Baustelle, in der ein Bagger und ein Wrack liegen. Wir fühlen uns nicht willkommen und steuern die große Marina Gouvia an, welche 45 Minuten Nordwestlich liegt. An dem Hafen angekommen verweist uns der Hafenmeister per Funkgerät des Platzes, wir mögen doch bitte zu zivilisierter Uhrzeit zurück kehren. Na gut, Ankern können wir ja mittlerweile. Also in die vorgelagerte Bucht, es fällt der Anker und die Crew wieder in ihre Kojen. Über diesen Spot freut man sich wenigstens beim späteren Aufstehen. Wie immer gibt es ein tadelloses Frühstück und Bademöglichkeit, bevor wir erneut den Hafen versuchen. Diesmal mit mehr Glück.

Für einen Teil der Crew ist Korfu die Endstation, also werden Baustellen, Proviantieren und Putzen aufgeteilt, sodass wir bald die Altstadt Korfus erkunden können. Vor allem der junge Schiffer freut sich schon auf die reichliche Fauna der grünen Insel. Insbesondere die unbezifferbare Wildschweinpopulation muss unter die Lupe genommen werden. Vor dem letzten Abend bedankt sich der Bordreporter für die Mitfahrgelegenheit in bester Gesellschaft und wünscht der Crew weiterhin Handbreit auf dem Weg nach Dubrovnik und der AGIV eine reibungslose Restsaison.

FAZIT

Besuchte Inseln: Malta, Zakynthos, Kefalonia, Lefkas, Korfu

Zurückgelegte Distanz: 462 nm

Davon unter Segeln: 320 nm

Bewunderte Tierwelt: Schildkröte (1x), Delfin (1x), Red Snapper (2x)

Doch nicht Griechenland... Oder vielleicht auch doch

Seereise Malta – Korfu – Dubrovnik

Bericht von Bord #1

Pt. 1

Aus meinem Traum bin Ich heut aufgewacht... an Bord eines blauen Schiffes. Über mir Taschen, unter mir Segelsäcke, in der benachbarten Rohrkoje: meine Schwester Johanna. Wir sind an Bord der AGIV in Valetta. Es ist Samstag in der Früh. Was habe Ich geträumt? Johanna lud mich ein, eine Woche auf der AGIV mit zu segeln. Start in Malta, Zwischenstopp auf Korfu, Ziel Dubrovnik - das klingt nach Frühsommerlichem Mittelmeer-Genuss. Wie kann man da nein sagen? Spannender Verein, spannendes Seeschiff und eine offene Rechnung - also den Flug in das Steuerparadies gebucht und ab gehts. Die Verbindung ab Berlin funktioniert reibungslos, ich lande Freitagabend in Valetta. Die Maschine aus Köln mit Johanna, Thomas, Marc, Jonas und Ralf landet 20 Minuten später. Am Flughafen begrüßt uns ein Mann mit Pornhub-Schild - es ist nicht für uns bestimmt, aber spricht für den Vibe der Insel. In unseren Flugzeugen: Junggesellinnen-Abschiede, Rugbyteams, Karnevalsvereine. Der Flugzeugkapitän hat den Ausschank von Alkohol verboten, zum Wohle aller. Auf was für einer Insel treffen wir hier bitte zusammen?

Beantworten können wir die Frage nicht. Dafür fährt der Fahrer des Sammeltaxis einfach zu schnell und wir sind verwirrt vom Linksverkehr. Das Taxi spuckt uns an einer Marina aus. Am Steg steht bereits der Rest der Crew, die den Einkauf ohne uns bestritten haben. So findet das große Hallo zwischen Hektolitern Trinkwasser, Dosenbier und genmutiertem Gemüse statt. Ich lerne kennen: die Schiffer Erik, Serjoscha sowie Volodymyr und Julia. Ebenfalls am Start sind noch Paul und Lorenz von der Indienststellungscrew, die in den vergangenen Wochen für ein picobello vorbereitetes Schiff gesorgt haben. Gemeinsam schaffen wir das ganze Futter zum Schiff, das natürlich am Ende des Steges liegt. Ich betrete das große Blaue und stolpere erst mal über diverse anlaminierte Tobleronepackungen, die bei Krängung sicher nützlich sind. Die Staufächer für Lebensmittel sind gut zugängig, nicht einmal Türen sind im Weg. Das Schiff ist ein interessanter Mix aus spärlich dosierter Schiffigkeit (holzfurnierte Griffleisten) und regattaorientiertem Spartanismus (Schubladen bitte aus Kohle!), mir gefällt's. Wir beenden den Abend bei dem einen Diner, bei dem anscheinen jeder Abend endet. Die Bracke-Bande kann sich kollektiv nicht entscheiden. Plötzlich ist es halb zwei und nichts scheint verlockender als der Schlafsack...

Pt. 2

Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht... Es ist Sonntag, 0500 Bordzeit, ich liege in einem sehr schaukeligen Salon in der AGIV, irgendwo in der Adria, Zeit für den Antritt der Morgenwache. Langsam geht's wieder besser. Was ist gestern passiert?

Nach einem zügigen Frühstück werden Aufgaben verteilt – Groß anbauen, Strecktaue anbauen, letzte Ersatzteile beschaffen... Jemand fragt nach Glibber. WTF?! Doch eh' man sich versieht, ist das Schiff ablegeklar. Wird auch höchste Zeit, alle sind heiß, endlich raus zu kommen. Beim Ablegen haben wir noch beinahe den Seeschiff-Obmann mitgenommen. Er wäre wohl nicht einmal traurig darüber. Leider wird uns der Fauxpas rechtzeitig bewusst und er muss doch den Flieger nach Deutschland nehmen. Es gibt die letzte Stärkung, dann verlassen wir die Gardens Marina und erhalten von See aus eine Sightseeing-Tour von den Middle-Sea-Race-Veteranen. In der tiefen Abendsonne geht nun aber wirklich los. Wir setzten das Groß und man erklärt mir, dass die weißen Zeiser nicht vergilbt sind, sondern die Guten und nur fürs Groß bestimmt sind! Anfangs sieht es auch noch gut aus, wir testen hochmotiviert die neue G1 an und lästern obligatorischerweise (und zu unrecht) über ihren Schnitt. Doch Wind und Seegang nehmen rasch und kreuzweise zu, erst dezimieren wir die Segel, dann dezimiert sich die Crew... Seebeine müssen noch wachsen. Zum Glück müssen wir uns nicht über mangelnde Kompetenz an Bord beklagen, und das rotierende Wachsystem spült jede Stunde gute Laune an Deck. So kommen wir halbwegs zügig durch die erste Nacht.

Pt. 3

Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht... ich liege schon wieder auf der AGIV, gleich muss ich zur Hundewache. Was brachte der vergangene Tag?

Aufstehen um 5 heißt auch: Hinter uns fällt der Junimond ins Mittelmeer, vor uns erhebt sich der Sonnenaufgang genau dort, wo wir hin wollen. Eine Belohnung als solches. Nachts lief einmal kurz der Motor, doch nach nicht mal einer Stunde ging er schon wieder aus. Das Mittelmeer ist uns günstig gestimmt. Dafür sind wir eifrig am Segelwechseln, zwischen G1 und G4 wird munter rotiert, wie man bedarf, und das beste ist: alle machen mit. Mittlerweile haben auch alle begriffen: es gibt nur einen Kurs, nur ein Ziel, und bis alle Meilen dorthin geschmolzen sind wird 55° gesteuert. Die Backbord-Primary hat für 350 NM wachfrei. Sieht man den Gästen der Maschinistenkoje die Erholung an? Gut möglich!

Die unterschiedlichen Segelmodi sind: Lesemodus (Plätscherfahrt bei leichtem Wind), Rauschefahrt (mit ganz leicht geschrickten Schoten und 9 kn Fahrt zügig dem Ziel entgegen), suffering mode (Segel schlagen, der Spiegel applaudiert klatschend). Zu essen gibt es für ca. 7 Mahlzeiten hintereinander Tortellini mit Hallumi, meinetwegen hätte es auch 8 sein können! Die Stunden schmelzen dahin und ehe ich mich versehe, geht es wieder in die Koje.

Pt. 4

Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht... es ist ruhig, das Schiff schaukelt kaum. Um mich herum wird munter geschnarcht. Alle Anzeichen deuten auf Ankerbucht... Was ist passiert?

Nachdem ich mich zur Hundewache rausgepellt habe, muss ich feststellen, dass es frisch, aber wenigstens schnell ist. Unter G3 und vollem Groß machen wir wirklich gute Fahrt und nähern uns Griechenland im Osten. Meine Kleiderwahl für diese Reise (Handgepäck rules! Einziges Zugeständnis: Ölzeughose) scheint genau zu passen. 3 °C weniger hätten die Nächte wohl deutlich unangenehmer gemacht. Solche Gedanken kommen mir, falls ich am Steuer stehe. Falls man in dieser Nacht nicht am Steuer steht, bleibt im Kopf kein Platz für Gedanken: man nickert lieber ungemütlich im Cockpit, bis die Wache vorüber ist. Später wird noch einfach gerefft, zum letzten mal in diesem Urlaub (?!. Später nimmt der Wind ab und ab Vormittag erhebt sich Zakynthos aus dem Dunst. Jetzt weiß man wenigstens, wohin man steuern muss. Entlang der Insel gibt es einen Kapeffekt, und in den Abendstunden putzeln die letzten Meilen zügig. Schließlich hat der Schiffer die einleuchtende Idee: Lasst den Hafen Hafen sein und kehrt lieber in der ersten Ankerbucht ein!

Also gut, schnell werden Segel geborgen und der Silberfisch und sein zugehöriger Spezialedelstahlprügel werden aus den entsprechenden Nischen gekramt. Zur Montage braucht man vermutlich einen eigenen Schein, das geht aber routiniert über die Bühne. Schließlich fällt der Anker. Dann sind alle Dämme gebrochen, und wer es nicht länger ertragen kann, stürzt sich in die kühlenden Fluten. Als Ankergetränk wird Aperol gereicht. Geschmack und Temperatur sind top, doch die Gläser haben keinen Stiel. Der Schiffer lässt sich von diesem neumodischen Quatsch erst recht nicht aus der Ruhe bringen: wie früher gibts Dosenbier. Der Abend wird unter Sternen im Cockpit unter den Tisch getrunken. Mein letzter Gedanke in der Koje gilt der großen Frage, warum ein italinischer Sportmotorrad-Hersteller jetzt Wasserhähne produziert.